Dies gilt nicht nur mit Blick auf jedes Kind und jeden Jugendlichen. Gute Bildungsangebote sind auch als Faktor für den Wirtschaftsstandort Brandenburg nicht zu unterschätzen: Unternehmen, die ihren Sitz nach Brandenburg verlegen wollen, sind schließlich auf gute Schulen für die Kinder ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. Hier bereits ansässige Unternehmen benötigen gut ausgebildete Fachkräfte und qualifizierte Mitarbeiter.
Die entscheidenden Weichen für die Bildungsbiographien junger Menschen werden bereits in vorschulischen Einrichtungen und Grundschulen gestellt. Vor allem hier kann der gegenwärtig noch bestehende Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg entkoppelt werden.
Kitas leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Neugierde, Lernbereitschaft und der Entfaltung von Talenten. Ihr Bildungsauftrag einschließlich der Sprachförderung muss gestärkt werden. Um eine frühe und individuelle Förderung von Kindern, also Bildung von Anfang an, auch tatsächlich umzusetzen, muss den Kitas ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung stehen. Ziel sollte es sein, den Betreuungsschlüssel (wie im Landkreis Dahme-Spreewald) bei den unter 3-Jährigen auf sechs Kinder pro Erzieherinnen und Erzieher zu senken.
Die Qualität der Brandenburger Schulen zu stärken und zu verbessern, ist ein ständiger Auftrag. Es geht darum, bundesweite Bildungsstandards ohne Abstriche und für alle Brandenburger Schulen verbindlich umzusetzen. Nur so kann eine Vergleichbarkeit von Ergebnissen sichergestellt werden. An den Gymnasien geht es unter anderem um mehr Allgemeinbildung, um mehr verbindlichen Unterricht und um mehr Klassenverband auf dem Weg bis zum Abitur.
Um Bildungsstandards auch tatsächlich im Schulalltag zu leben, muss fachgerechter Unterricht für alle garantiert sein. Dazu bedarf es ausreichend junger und motivierter Lehrerinnen und Lehrer, die in kleinen Klasseneinheiten jeden Schüler individuell fördern können.
Erst im Wettbewerb mit anderen Schulen ist jede Schule gezwungen, ihr eigenes Profil zu entwickeln, zu schärfen und ein interessantes Angebot für Schüler, Eltern und Lehrer zu unterbreiten. Schulen in freier Trägerschaft tragen wesentlich zu diesem Wettbewerb bei und damit im Ergebnis auch zu mehr Qualität an staatlichen Schulen.
Jeder ausbildungswillige und ausbildungsfähige junge Mensch muss die Chance haben, in eine Ausbildung einzusteigen und durch (Weiter-)Bildung aufzusteigen. Neben verbesserten Entwicklungsmöglichkeiten für besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler muss ein besonderes Augenmerk auf die Integration lernschwächerer junger Menschen in Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung gerichtet werden. Jeder Cent, der in eine verbesserte individuelle Förderung gesteckt wird, zahlt sich aus, wenn dadurch mehr junge Menschen in Ausbildung und Beschäftigung kommen.
Das berufsbildende Schulwesen sollte stärker auf heutige Ausbildungsberufe und weniger differenziert, dafür aber flexibler ausgerichtet werden. Inhaltlich wie organisatorisch sollte der Berufsschulunterricht besser auf die Belange der Ausbildungsbetriebe abgestimmt werden.
Schließlich gilt es, den Übergang zwischen Schule und Ausbildung besser zu gestalten. Schülerinnen und Schüler sollten frühzeitig beispielsweise im Rahmen von Praktika vermehrt Einblicke in die Berufswelt erhalten. Hierzu müssen vorhandene Kooperationen mit Brandenburger Unternehmen intensiviert und neue aufgebaut werden. Auch ein Programm "Erfahrung weckt Talente", in dessen Rahmen Bürgerinnen und Bürger mit langjähriger Berufserfahrung, Patenschaften für leistungsschwache Schüler übernehmen, kann helfen, damit Schülerinnen und Schülern den Schritt von der schulischen zur beruflichen Ausbildung erfolgreich meistern.